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Vietnam

Fast eine Woche hat mich Phnom Penh nicht los lasse wollen … Dann wurde es aber doch Zeit zum Aufbruch.  Sowohl Kambodschas Norden als auch der Süden mit der Küstenregion sollten auf der Strecke bleiben. Der Norden mit seinen zahllosen Tempel wohl weil ich Ankor noch im Kopf und in den Beinen hatte….Der Tempelhunger war bis auf weiteres gestillt. Und der Süden,….der ist bei allen Travelern mit denen ich gesprochen habe im Vergleich mit Thailand und Vietnam nicht besonders gut weggekommen. Also hieß es das „Visa-deluxe“(multiple entry) besorgen und ab die Post nach Vietnam. Ian ist Richtung Indien weiter gezogen ..

Für einige Stunden zieht der Bus durch die kambodschanische Ebene….vorbei an scheinbar endlosen Reisfeldern….durch Städte in denen die Menschen von der Hauptstraße angezogen werden wie die Motten vom Licht. Diesmal setzt uns eine Fähre über den Mekong.

Der Bus fährt durch bis Saigon. An der Grenze heißt es nur einmal raus und durch die Immigration der beiden Länder und schon scheint man zurück zu sein aus der Vergangenheit ……Zurück im 20. Jahrhundert.  Vietnam ist um längen weiter und vieles wirkt am Anfang sogar europäisch.

Der Bus hält in Saigon mitten im District 1…..dem absoluten Touristenviertel der Stadt. Dicht an dicht drängen sich die Shops, Restaurents, Hotels, etc… Die Zahl der Touris übersteigt die der Vietnamesen bei weitem……allerdings nur auf den ersten Blick. Kaum raus aus dem Bus versuchen mich diverse Frauen(Vermieterinnen ; )) zu ihren Häusern zu locken. Ich wehre mich einige Minuten wacker …. erkläre, ich habe bereits was für sagenhafte 6 Dollar mit Frühstück die Nacht(gelogen) ….daraufhin kriegen alle von ihnen einen Anfall und dampfen ab.

Nur eine bleibt mir erhalten und geht mit Ihrem Angebot runter auf 6 Dollar ohne Frühstück. Gucken kostet nix und ich schau mir die Butze erstmal an. Wir biegen ab in eine der zahllosen engen Gässchen die sich wie kleine Äderchen durch das Gewirr von Häusern ziehen. Von der Hauptstraße aus wirkt alles ziemlich übersichtlich….Häuserblocks im römischen Stil, schachbrettartig angeordnet….

Sobald Du den Fuß aber in eine dieser Gassen setzt, die die einzelnen Kästchen des Schachbretts durchpflügen ist das Chaos erstmal perfekt. Und jetzt wirkt auch nix mehr europäisch…Wir sind mitten in einem vietnamesischen Ameisenhaufen.

Und was kann ich schon für die par Taler die ich ausgeben will erwarten…….

Das ist das Haus vom Nachbarn …der vermietet aber nicht…Gott sei dank…

Wir stehen plötzlich vorm scheinbar neusten Haus …..(am Platz wäre wohl unangebracht, denn den gibts hier nirgends)

Die ganze Bude ist etwa 2,5 Meter breit …Hat aber 4 Etagen….ist frisch gestrichen….ich bin überrascht ….und es sollte noch besser werden!!

Einzelzimmer mit drei Betten, zwei Ventilatoren und n eigenes Bad, WIFI!!

Panoramafenster mit Balkon…Blick auf diverse Nachbardächer…

Muttis Wäsche…

…den Postbooten, Eierman oder die Obstlieferantin…

Und es war mit Sicherheit „das“ sicherste Haus im Viertel….Nicht weil meine Vermieterin die Frau vom ABV war aber wer hier rein wollte, der mußte erstmal an Brutus vorbei!!!!!

Und an Opa …

….und man wußte nie genau wo der gerade rum lag!!!

Ich hab natürlich angebissen und bin hier für einige Tage eingezogen. Die vietnamesische Küche und das Leben in den Straßen von Saigon lassen zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen.

Für etwas Verwirrung sorgt die Tatsache, dass hier mal die Rede von Saigon und dann wieder von Ho Chi Min City ist ….Auch diverse Straßen haben auf Karten verschiedenen Datums unterschiedliche Namen. Den armen Vietnamesen ist es nicht anders ergangen als uns Ossis…..Karl-Marx-Stadt gibts schon 20 Jahre nicht mehr ….Und selbst im kleinen Neppermin ist seit kurzem Schluß mit Völkerfreundschaft und die Straße der DSF ist umbenannt. Neue Könige …andere politische Systeme sorgen wohl immer für reichlich Abwechslung im Dschungel der Städte-/Strassennamen

Wie nicht anders zu erwarten verläuft auch in Saigon jeder Stadtbummel ohne große Planungen im Vorraus…Wichtig ist nur jederzeit eine der Straßenküchen im Auge zu behalten. Oder besser gesagt immer der Nase nach…

Die hats hier wie in allen anderen Großstädten auf diesem Trip nicht ganz leicht. Immer wieder mal fällt der Geruchssinn für kurze Zeit komplett aus…..Nicht ohne Grund tragen hier 50 % der Mopedfahrer ihre Atemmasken. Schwerpunkte sind große Kreuzungen, da gibts sozusagen eine Art Powersensibilisierung… ..

Zurück in Deutschland rieche ich dann entweder gar nichts mehr oder Oktanzahlen auf 2 Stellen hinter dem Komma!!

Ein immer wiederkehrendes Bild sind Lotterielosverkäufer in den Straßen…Fast immer Menschen jenseits der 70 ..aber eben auch mal junge Mütter..

Dann hat mich mein Gewissen aber irgendwann doch in eines der Büros der vielen Reiseveranstallter getrieben. Bis auf die verschiedenen Geschmacksrichtungen von Nuddelsuppen und die Bandbreite vietnamesischer Schmatzgeräusche wußte ich ja noch nicht wirklich viel über das Land, daß vor einigen Jahrzehnten im wohl größten Krieg der Neuzeit um sozialistische oder kapitalistische Vorherrschaft so heftig gebeutelt wurde.

Für unglaubliche 8 € gabs einen Tagesausflug durch Saigon mit Reiseleitung und Besuch der Cu Chi Tunnel.

Wem Cu Chi nix sagt….

Schon einige Jahre bevor Amerika dem schwächelnden Frankreich in Vietnam unter die Arme griff buddelten sich die Vietnamesen durch ihre Heimaterde. The First Floor lag nur knap unter der Rasenkante…es ging aber noch zwei weitere Etagen tiefer. Ganze Dorfgemeinschaften/Kampftruppen lebten unterirdisch…inklusive allem was man sich unter LEBEN vorstellt…Schule..Lazatett…Küche… (genügend Raum für die Parteiversammlung)…

Über 200 km lang war das Tunnelsystem, daß nach Kriegseintritt der USA kräftig ausgebaut wurde und selbst den ständigen B-52 Bomber Angriffen stand hielt.

Bevor wir allerdings bis zum Tunnelsystem vordringen konnten wurden wir wie dutzende andere Busladungen noch durch eine der vielen Manufakturen für vietnamesische Handwerkskunst geschleust. Einige der hier Beschäftigten sollen zu den Kriegsversehrten von damals zählen..

..Die meisten sind aber erst Jahre nach Kriegsende auf die Welt gekommen. In jedem Fall ist es schon beeindruckend was am Ende aller Anstrengungen herraus kommt…

Das Gedrängel auf der Museumsanlage die heute um die Tunnelanlagen entstanden ist ist beachtlich. Gruppenweise schieben wir uns von einem Loch(Tunnelzugang) zum anderen …warten geduldig bis die Gruppe vor uns sich aus dem Staub gemacht hat und lauschen den durchaus interessanten Ausführungen unseres Reiseleiters.

Die Nackenhaare stehen einem zu Berge wenn wir in die Feinheiten des Fallenstellens eingewiesen werden.

Kriegsmüll….gerade die großen Stücken sind heute willkommene Fotomotive…

Die ursprünglichen Tunnel waren zu Kriegszeiten so eng, daß der amerikanische „Büffel“ ..O-Ton Reiseleitung spätestens mit dem A… hängen geblieben ist.  Damit kann Ronald Mc Donald also eine gewisse Mitschuld am Kriegsausgang nicht verleugnen!

Nun ist der Durchschnitt der zahlenden Kundschaft heute soger noch etwas feister ….der Tunnel auf etwa seine doppelte Größe ausgebaut und ohne Witz klimatisiert worden….

90 Meter bewegen wir uns schnaufend 1 m unter NN

Nach zahlreichen asiatischen Leckerereien auch schon etwas fülliger gelingt es mir erfolgreich den Anschluß an die 180 indischen Zentimeter vor mir zu halten ……

2 Comments

  1. Observer

    Na wie der Besitzerin des A… das letzte Foto wohl gefällt?

    • Gunnar Fiedler

      Was sie nicht weiß …macht sie nicht heiß : ). Und niemand aus ihrer Kaste wird den A….jemals mit ihr in Verbindung bringen!!

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