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Die roten Khmer

Alle diejenigen die mit Geschichte nicht viel am Hut haben ….alle selbsternannten Legastheniker bitte kurz bis zum nächsten Bild runter scrollen….

…..Alle diejenigen denen die Gräueltaten der Roten Khmer, der Genozid zu sehr auf den Magen schlagen könnten, bitte diesen post einfach auslassen und auf den nächsten heiteren und seichteren Beitrag warten!

@Alle die jetzt noch bei mir sind…Ich fasse mich kurz : )

So schön wie die Tempelanlagen Ankors und die Errungenschaften der Khmerkultur vor Jahrhunderten auch gewesen sein mögen. Ihre Glanzzeiten liegen viele Jahrhunderte zurück. Ebenso die Zeit als das Königreich Kambodschas noch die Geschicke nahezu der gesamten Region Südostasiens lenken durfte.

Nach der Zerstörung Ankor Wats durch Thailändische Truppen im 15. Jahrhundert wurde das Land auf der politischen Landkarte zum Nebendarsteller degradiert und bis vor wenigen Jahren bestimmten entweder der Nachbar Thailand oder Vietnam die Marschrichtung.

Ende des 19. Jahrhunderts übernahmen die Franzosen den Staffelstab in der Region und Kambodscha wurde Teil von Französisch Indochina…

…Ein sehr kurzes Stelldichein gaben die Japaner im 2. Weltkrieg

…Auf acht weitere Jahre unter französischer Kontrolle folgte 1953 die Unabhängigkeit des Landes.

Und jetzt sollte für das gebeutelte Königreich Kambodscha tatsächlich eine kurze aber heftige Glanzzeit folgen, die von einer rasanten Entwicklung in fast allen Bereichen geprägt ist ….“Die Schweiz Asien“ Dieser Vergleich fällt in jenen Zeitraum als sowohl Gelder und Wirtschaftshilfen aus dem kommunistischen- als auch dem kapitalistischen Teil der Welt in das kleine, bis dato politisch neutrale Land floss.

Um die gesammte Regien herrschte in dieser Phase des kalten Krieges ein Machtkamf der Großmächte, dem der kleine „neutral bleibend wollende“ Staat nicht lange gewachsen war. „Jedem Recht getan….ist eine Kunst die niemand kann“.

Diverse Grenzverletzungen und nicht unerhebliche Zwischenfälle durch die südvietnamesische Armee…die ausbleibende Intervention der Amerikaner, ihrer Weigerung die Neutralität des Landes international anzuerkennen, treiben Kambodscha MEHR oder weniger in die offenen Arme Chinas.

Spätestens mit dem Begin des Vietnamkrieges gerät das Land auch innenpolitisch heftig unter Druck. 1970 wird der Präsident wärend eines Auslandsaufenthalts abgewählt, vom General der Armee ersetzt und Kambodscha driftet auf Grund verschiedener Interessen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in einen Bürgerkrieg…..aus dem, ums kurz zu machen, am Ende die Brigaden der Roten Khmer als Sieger hervorgehen.

1975 zogen sie, vom Volk bejubelt, siegreich in die bis dato umkämpfte Stadt Phnom Penh ein und starteten von hier aus eine knapp 5 Jahre andauernde Schreckensherrschaft.

Ihre Führung bilden ehemalige Studenten, die Jahre zuvor unter dem damaligen Präsidenten Sihanouk die Chance auf ein Auslandsstudium bekamen und später, nach ihrer Rückkehr, keine Chance sahen in der Heimat vorran zu kommen. Unter Ihnen der spätere Führer Pol Pot.

Killing Fields nennen sich die Orte an denen zu tausenden Kambodschaner exekutiert und teiweise verscharrt wurden. Am Stadtrand liegt einer der bekanntesten…

Wir nehmen eines der Mopedtaxis und brauchen ca. 20 Minuten bis wir die heutige Gedenkstätte erreichen. Zu dritt auf dem Hobel gehts zu aller erst entgegen der normalen Verkehrsrichtung um dann zu sehen daß man sogar noch unbequemer hätte reisen können.


Etwa 200.000 Menschen kamen auf solchen Exekutionsplätzen ums Leben ……etwa 17.000 allein an diesem Ort. Die Schädel die rundherum auf den Feldern zusammen getragen oder aus Massengräbern geborgen wurden, werden heute in einem Turm am Eingang zur Schau gestellt.

Mehrere solcher Massengräber verteilen sich auf dem Gelände….

Hinter den Zäunen entlang des Rundweges betteln die Kinder. Sie wohnen nur wenige Meter entfernt in ärmsten Verhältnissen und versuchen mit immer den gleichen englischen Floskeln und großen runden Kulleraugen  zum Unterhalt der Familie beizutragen

Die wenigsten der hier zu Tode gekommenen waren Ihren Scharfrichtern eine Patrone wert. Der Tod kam in Form von einigen kräftigen Hieben mit dem was gerade groß, schwer und tödlich genug war…..Äxten, Hacken und andere Hilfsmittel ..

In kürzester Zeit dezimierte sich das Kambodschanische Volk fast selbständig um  seine eigene geistige Elite…und um ihr anzugehören reichte es durchaus eine Fremdsprache zu sprechen…..später sogar die Fähigkeit Lesen und Schreiben zu können….das Pech eine Brille zu tragen…oder einfach nur mit dem falschen Gesicht auf die Welt gekommen zu sein….

„Magic Tree“ wird dieser Baum genannt. Die rasant steigende Zahl an „Neuen Lieferungen“ überstieg schnell die Fähigkeiten des Personals zur zügigen Exekution. Eine am Baum aufgehängter Lautsprecher mit kräftiger Beschallung sollte das Geschrei beim Todeskampf von den wartenden Inhaftierten fern halten.

Nur wenige Meter entfernt steht der Baum an den die kleinen Kinder geschlagen wurden bis sie keinen Laut mehr von sich gegeben haben. Wie Jahre zuvor in Nazideutschland wurden auch hier komplette Familien ausgerottet. Kaum ein Kambodschaner mit dem man sich heute unterhält könnte Dir nicht einige Namen aus seiner Familie oder dem Bekanntenkreis aufzählen die das Regime der Khmer nicht überlebt haben.

Direkt neben dem Baum buddeln heute kleine Kinder mit Spielzeugschaufeln….

Fast alle der hier zu Tode gekommenen stammen aus dem Lager Tuol Sleng oder auch S21 genannt…

Aus dem ehemaligen Schulkomplex wurde kurzerhand ein Gefängnis gemacht…

Unser Mopedtaxi  hat geduldig auf uns gewartet und bringt uns zurück in die Stadt in das jetzt zum Museum umfuktionierte Lager.

Der Komplex hat in 5 Jahren insgesamt etwa 15.000 Menschen beherbergt, gefolltert und getötet…….Bei seiner Befreiung gab es nur 14 Überlebende von denen die Hälfte nach etwa einer Woche aber auch an Entkräftung gestorben war

Stacheldraht unter Strom und Aufseher die selbst den Tod erwarten mußten sollten sie ihre Anweisungen nicht befolgen machten ein Enkommen unmöglich. Mit den vermeintlichen Volksfeinden kamen ihre kompletten Familien mit ins Lager um niemanden zu hinterlassen der später einmal Vergeltung üben könnte.

Die Familienangehörigen wurden in kleinen Verschlägen von ca. 1 * 2 Metern im Untergeschoss angekettet gehalten.

Die ehemaligen Klassenräume waren zu Einzelzellen umfunktioniert und dienten dem Verhör, der Folterung und im Normalfall auch der Tötung der Gefangenen.

Neben unzähligen Fotos der Opfer sind diverse Bilder im Museum ausgestellt, des weiteren Interwies und Biographien beteiligter Personen sowohl auf Seiten der Foltere als auch auf Seiten der damaligen Opfer. Der ehemalige Chef des Foltergefängnisses ist erst 1994 inhaftiert worden…15 Jahre nach dem Ende des Regimes

Der Führer der Roten Khmer Pol Pot starb 1998 als freier Mann

Fast 2.000.000 Menschen sind unter seiner Schreckensherrschaft in knapp 5 Jahren zu Tode gekommen. Das Land ist in kürzester Zeit entwicklungstechnisch ins Mittelalter zurück geworfen worden.

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