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Laos der erste Kontakt

Laos kann nicht viel mehr als 300 km östlich liegen und trotzdem kann ich mir abschminken da in nur einem Tag hinzukommen. Ich enscheide mich am südlichsten Grenzübergang zwischen Laos und Vietnam auszureisen. Die Tatsache schon am nächsten Tag die Reise antreten zu wollen ist nicht gerade ein Vorteil beim Poker um den Fahrpreis in der Reiseagentur. Der Preis ist für vietnamesische Verhältnisse happig……Ich buche ein Ticket nach Kon Tum, von dort ist es nur ein Katzensprung nach Laos. Am nächsten morgen bin ich pünktlich um 7 an der Busstation. Mit mir warten nur zwei andere Fahrgäste…und warten…und warten. Nach fast 2 Stunden rückt die Agentur endlich raus mit der Sprache. Bus kaputt….vielmehr ist nicht aus ihnen rauszukriegen. Kurzerhand muß der nächste Bus der aus dem Süden in Hoi An eintrudelt gleich wieder mit uns los. Die Busfahrer sind von der Extraschicht sichtlich bedient aber gemurrt wird in Vietnam nicht!!! Nun wollen die zwei anderen aber nach Na Trang….völlig andere Richtung….Ich mache also kurzerhand einen Umweg von ein par Stunden und muß zwei mal umsteigen….Kriege für mein Geld also richtig was geboten.

Den ersten Wechsel gibts in  Tuy Hoa. Der Transporter scheint der dienstälteste von Vietnam zu sein. Ich lümmel mich auf die letzte Bank und bin der erste Fahrgast. Wer schonmal Kleinbusse in Vietnam gefahren ist, weiß dass die Dinger erst los eiern wenn sie proppenvoll sind. Wir fahren trotzdem gleich los….ich bin erstaunt. Dann stehen wir nach 5 Minuten Fahrt aber wieder an der gleichen Stelle…Ist also doch alles in Ordnung. Der nächste Gast den wir bei diesen kleinen Ortsrunden aufgabeln ist mit seinem Roller liegen geblieben. Der kommt kurzerhand mit hinten in den Bus. Ein Fahrer und zwei Leute für die Kundenbeschaffung, das ist die Besetzung der ersten Reihe. Und die beiden „Drücker“ leisten ganze Arbeit. Der Bus sieht total verlottert und dreckig aus. Von 20 angesprochenen Aspiranten für die Mitfahrt lehnen 19 dankend ab und drehen sich teils angewiedert weg….Nach dem Motto lieber laufen als in diesen Seelenverkäufer steigen. Die Jungs aus der ersten Reihe lassen aber nicht locker … Gepäck wird den wartenden einfach weggerissen und aufgeladen ….Sie quatschen den Leuten ganze Telefonzellen an die Backe. Und nach ca. 2 Stunden ist der Hobel tatsächlich voll und wir drängeln uns die nächste 4 Stunden auf dem Weg nach Pleiku

Für die letzte Tagesetappe von Pleiku nach Kon Tum muß ich nochmal umsteigen. Dieses mal sieht der Bus aus wie geleckt ist aber schon brechend voll. Ich wuchte erst meine beiden Rucksäcke(der eine hat Junge bekommen) ganz nach hinten und krable hinterher. Mit einem Rucksack auf dem Schoß ist fast jede Bewegung unmöglich ….irgendwas mach sich unten an meinem Bein zu schaffen. Ich glaube ich bilde es mir nur ein und denk nicht weiter drüber nach…Dann geht das wieder los. Ich packe meine Rucksack auf meinen Banknachbarn und entdecke den Übeltäter. Ein gut verpacktes Suppenhuhn pickt an meinem Knöchel rum und verlängert so wohl sein eigenes Leben um ein par Stunden….. Spätestens nach 10 Minuten Fahrt hätte ich es sicher platt getreten!!

Von den zwanzig Leuten im Bus spricht natürlich keiner Englisch und ich bin froh dass sich der Busfahrer denken kann, dass ich ein Hotel suche. Es ist fast dunkel mittlerweile aber noch früh genug für nen kurzen Stadtbummel nen Teller Suppe und ein Gute Nacht Bier. Ich verbringe nur einige Stunden hier…Genug Zeit für den Versuch der Hotelchefin mich mit ihrer Tochter zu verkuppeln. Ich muß sie enttäuschen und verdufte mit dem ersten Bus am frühen Morgen zur Grenze.

Der Bus zur Grenze ist dann vom aller Feinsten….

Nach den normalen Fahrgästen finden noch etwa 20 Säcke Reis und ein Bäumchen ihren Platz..

Die Fahrt durch die Berge zur Grenzstation ist traumhaft ich mache einen Film nach dem anderen….und vergesse dabei völlig das Fotografieren ; )

An der Grenze ist dann mal überhaupt nix los.

Ohne Probleme lassen sie mich aus Vietnam raus….

….und in Laos rein. Das Visum bekomme ich an der Grenze und zahle auch das was offiziel verlangt wird. Kein korrupter Beamter versucht was nebenbei zu verdienen.

Wenn ich nicht in Südostasien wäre würde ich sagen verschwendete EU-Fördermittel. Völlig überdimensionierte Bauwerke kennzeichnen den vietnamesischen Teil der Grenze…

auf laotischer Seite verliert sich der Asphalt bereits nach 20 Metern in Staub und roter Erde. Als Grenzhäuschen dient sowas ähnliches wie ein Baukcontainer. Wilkommen in der „Vergangenheit“…

Wir sind mit dem gleichen Bus noch eine Weile bis zu meinem Tagesziel Attapeu unterwegs. Mittlerweile gibts tatsächlich grenzüberschreitende Busverbindungen.

Am Nachmittag setzt mich der Bus ab und mein Reiseführer  spuckt 3, 4 bezahlbare Pensionen aus. Ich schlendere eine ganze Weile durch die scheinbar im Dornröschenschlaf liegende Kleinstadt.

Mal sind die Gassen menschenleer, dann wieder scheinen sich alle Einwohner nur in einem Straßenzug aufzuhalten.

Mancher Gartenzaun erinnert mich tatsächlich an die Usedomer Heimat.

Meine Stimmung leidet etwas als mir der erste ATM der mir begegnet kein Bares ausspucken will….Klasse…Keine meiner Karten funktioniert in Laos. Wenn ich nicht im Dispo wäre wurde ich gerne über meine Bank herziehen!

Ich hatte vorsorglich alle meine vietnamesischen Taler ausgegeben.

Die Hälfte der Ortschaft entpuppt sich nach geraumer Zeit als Großbaustelle. Überall sind die Straßen aufgerissen….stehen schwere Baumaschinen im Weg…

Die größte Baumaßnahme ist ein neues Gemeindezentrum …..Der Größenwahn hat also auch hier Einzug gehalten.

Und dann sind da noch die vielen kleinen privaten Baustellen. Als erstes muß der Parabolspiegel stehen…dann kann man sich für den Rest Zeit lassen.

Dann finde ich mein Obdach für die eine Nacht die ich dem lieblichen Städchen opfern will.

Der Inhaber wechselt mir sogar bereitwillig den einzigen Schein den ich noch in der Tasche habe, 1000 Thai Bath..etwa 25 €.

Genug Geld um in die nächst größere Stadt Pakse zu kommen um wieder mal mit der Kreditkarte am Schalter an Bares zu kommen.

Für 5€ bekomme ich das günstigste Zimmer und teile es mir mit etwa 200 Spinnen und anderen Insekten deren Namen ich nicht kenne. Ich entdecke die Rasselbande unter meinem Bett als ich meine Wertgegenstände vor wem auch immer verstecken wollte. Ich bastel das Laken so gut wie möglich wieder aufs Bett und wir vereinbaren, sie bleiben unterm Bett und ich bleibe oben drauf ….Wir kommen dann auch sehr gut miteinander aus…

Meine Nacken/Fußrolle und die Hausordnung an der Tür sind nur einige Highlights meiner Butze.

Ich mach mich nach dem Check In gleich wieder auf die Socken und komme kaum 100 Meter weit bis ich zum ersten mal die Bekanntschaft mit Beer Lao mache….

….Nach dem ersten Bier bekomme ich sogar meine erste Übungsstunde im „Mambo Lao“. Es ist nicht das erste mal das ich einfach so zu einer wildfremden Familienfeier eingeladen werde.

Am nächsten Morgen brauche ich fast eine Stunde bis ich ein Tuk Tuk finde das mich zum weit außerhalb liegenden Busbahnhof bringt. In Vietnam, Kambodsch oder Thailand hatten sie sich förmlich um die Fahrgäste gerissen. Eigentlich ist Attapeu der perfekte Ausgangsort um Touren ins Umland, Natinalparks, Dörfer ethnischer Minderheiten zu machen. Das Bolavan-Plateau liegt auch gleich um die Ecke. Ich will aber einen alten Weggefährten im Süden Laos wiedertreffen. Vieleicht verschlägte es mich irgendwann nochmal hier her. Dann nehme ich mir mehr Zeit.

Ja….genau so stelle ich mir Bustationen vor. In Guatemala waren sie auch so gut gepflegt wie hier…

Ich finde ein Plätzchen am Fenster und mit unendlicher Langsamkeit machen wir uns auf den Weg nach Pakse, der zweitgrößten Stadt des Landes.

Alle par km bieten die Frauen der an der Straße liegenden Dörfer Snaks und Getränke an.

Ich wähle auch hier wieder wahllos eines der vom Reiseführer empfohlenen Hotels aus und das Tuk Tuk bringt mich zum Ziel. Ich drück dem Fahrer einige Scheine in die Hand und er wartet auf mehr…also gibts noch nen warmen Händedruck und einen kräftigen Schlag auf die Schulter. Die meisten hier haben sehr schnell gelernt wie das mit der Marktwirtschaft so funktioniert.

Ich habe auch hier Glück und erwische das letzte Bett im Gemeinschaftsraum. Der Rest des Zimmers will sich gerade auf den Weg zum Mittag machen und ich schließe mich an…..mhh…endlich wieder sticky rice

Für 5€ gehts danach mit dem Roller durch die City…..Nach langer Zeit ohne Haarschnitt sehe ich mittlerweile aus wie ein Strauchdieb und ich versuche einen Friseur ausfindig zu machen. Das ist auch besser für die Aerodynamik

Nach einer Stunde und etwa 10 Körben bei diversen Damenfriseuren find ich endlich einen der Hand anlegt.

Dann gehts auf Motivsuche ….

Der Mekong bestimmt auch hier wieder das Bild.

Wenn ordentlich viele Mopeds vor nem Laden stehen dann muß das was bedeuten. Dem müßen wir später noch auf den Grund gehen!

Zum Abend komm ich nicht an den zahlreichen mobilen Küchen am Flußufer vorbei. Die Sonne senkt sich am anderen Ufer und malt fantastische Farben in den Himmel.

Auch wenn kaum noch der Kopf vom Nagel auszumachen ist sind noch einige fleißig am hämmern.

Einige Kinder toben oder angeln am Fluß…..

Dann machen sich alle an einem Baum zu schaffen und als ich schon das Weite suchen will rufen sie mich zu sich und presentieren stolz ihre Beute..

…einen ausgewachsenen Gecko… Da sich keiner von ihnen näher als nen Meter ran traut und das auch nur mit nem Stock bewaffnet, verzichte ich auch auf die Makrofunktion der Kamera und versuchs lieber mit dem Zoom ; )

Dann mach ich mich wieder auf in Richtung Hotel. Einmal schlafen und dann gehts weiter nach Süden auf eine der „4000 Islands“ im Mekong nahe der kambodschanischen Grenze.

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