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4000 Inseln im Mekong

Was haben meine Reiseberichte der letzten 5 Jahre gemeinsam…Da fehlte am Ende immer was. Nach dem Motto wenn’s am schönsten ist soll man aufhören. Seit 6 Wochen krepel ich wieder durch den deutschen Alltag und ganze 6  Wochen Südostasieneindrücke hab ich Euch vorenthalten. Schon fängt das Gedächtnis an scheinbar unnützes Wissen über Bord zu werfen : (.

Damit nicht alles flöten geht wird der Rechner die nächsten Wochen wohl nochmal heiß laufen….Auch wenn wir/ich jetzt nur noch in alten Erinnerungen schwelgen…

Wo war ich damals stehen geblieben. 3 Wochen Thailand..2 Wochen Kambodscha..3 Wochen Vietnam…Dann kam Laos….

Am südlichsten Grenzpass zwischen Vietnam und Laos gings rein ins einzige Binnenland Südostasiens. Attapeu nahe dem Bolivan Plateu war mein erster Anlaufpunk. Bettelarm ist die Region im Grenzgebiet … Die einzigen Reichtümer der Laoten in Form von „Holz“ rollen nur kurz durch und verduften beim großen Bruder Vietnam….Noch heute schlagen sich die Bewohner mit den Altlasten des Geheimen Bombenkrieges der Amerikaner zur Zeit des Vietnamkrieges herrum. Auf dieses kleine und „neutral“ bleibend wollende Land sind damals in wenigen Jahren mehr Bomben abgeworfen worden als im gesamten 2. Weltkrieg auf Europa.

Der Pulsschlag und der „Wohlstand“ nehmen langsam zu je näher man der Lebensader Mekong kommt. Mein nächster Stop, Pakse, läuft in Laos schon unter Industriestadt….Vergleiche mit westlichen Standards würde sie in keinster Weise standhalten.

Und da sind wir auch schon da wo wir stehen geblieben sind …. Nach 2 Tagen „Industriestadt“ sollte es für ein par Tage aufs Land gehen. Genau genommen auf ein Insel-Paradies : )

Morgens um 8 hält ein Kleintransporter vorm Hostel in Pakse um mich einzusammeln. Bis auf ein Plätzchen ist er auch schon gut mit anderen Backpackern gefüllt…keine Laoten sind an Bord. Zwar kostet der Shuttle-Dienst der Agentur für unsere Verhältnisse nur n Appel und n Ei. Der Linienbuss wäre aber nur etwa halb so teuer.

Wir folgen der Strasse Nummer 13 für etwa 3 Stunden in südlicher Richtung. Unser Ziel ist Don Khon, eine der „4000 Inseln“ im Mekong, im Grenzgebiet zu Kambodscha. Als uns der Kleinbus absetzt herrscht in dem kleinen Ort von dem aus es per Boot weiter gehen soll bereits reges Treiben.

Bis hier her hat der Mekong, die Lebensader Südostasiens, den größten Teil seines 5000 km langen Weges hinter sich. „Nix genaues weiß man nicht“ Aber irgendwo in Tibet hat er seine Kinderstube. Über China und Birma erreicht er schließlich Laos. Kaum vorstellbar, dass er in Zeiten des kalten Krieges Teil des „eisernen Vorhangs“ war….auch Bambusvorhang genannt. Ganz sicher deutlich durchlässiger als unsere damalige innerdeutsche Grenze!! Bis 1994 gabs in Laos noch nicht einmal eine Brücke zum benachbarten „Klassenfeind“ Thailand.

Für knap 2 € steuert uns eines der Langboote durch die malerische Flußlandschaft.

Keine 20 Jahre ist es her, dass mit dem Wort „Tourismus“ hier noch niemand etwas anfangen konnte. Noch heute leben mehr als 90% der Bevölkerung ausschließlich von der Landwirtschaft. Die beiden Inseln Don Khon und Don Det die wir ansteuern sind da ein ganzes Stück weiter. Wir machen auf der Hauptinsel Don Khon, der größeren der beiden fest und schwupp diewupp machen sich alle auf Wohnungssuche….

Fast alle….ich hab auf der Überfahrt die Bekanntschaft von Claudia gemacht. Eine Bootsfahrt die macht hungrig und durstig und wir beschließen erst mal die südlaotische Küche zu testen.  Die Dorfstrasse verläuft direkt am Flußufer und jede Menge Kinder bringen sie gerade zum Kochen….Schulschluss. Eine kleine Pension liegt neben der anderen und die Auswahl an Lokalen mit „Flußblick“ ist auch ganz anständig. Mit gefülltem Magen schlendern wir weiter und suchen eine Bleibe. Die ersten zwei sind ausgebucht….dann ist es uns zu teuer ……

ein bisschen mehr als ein Haufen Heu solls aber schon sein….

So wohnt der „Otto-Normal-Laote“ auf der Insel…hoch genug über allem was kriecht und beisst. Hoch genug auch falls sich der Mekong mal etwas breiter machen sollte.

Nach ner guten Stunde haben wir sie dann gefunden unsere Datscha für die nächsten Tage…..“Seeblick“ für 5€ ..geteilt durch 2…Da kann man auch mit der Nachbarbaustelle leben.

Ich fühle mich von Anfang an gut aufgehoben auf diesem Eiland….Obs am Alter liegt?? ; ) Don Konh ist im Gegensatz zur Schwesterinsel Don Det die wesentlich ruhigere. Gegenüber gesellt sich mittlerweile ein Hostel ans andere. 7 * die Woche wird dort die Nacht zum Tag gemacht und wem Bier Lao nicht genug ist sein Bewußtsein zu erweitern….oder zu verkleinern. Das Menü mancher Häuser deckt sich in etwa mit der aktuellen Dopingliste.

Und sportlich sind sie auch die Laoten. Wenn ich mich zuerst noch über die Volleyballnetze für Pigmäen lustig gemacht habe staune ich nicht schlecht als ich sehe wie die Jungs den Plasteball(ja richtig gelesen…Ich pflege weiterhin die ostdeutsche Muttersprache) von einer Seite zur anderen befördern.

Man beachte die Flutlichtanlage….

……und die Zaungäste……Oder ist das die Auswechselbank……

Nein, das war glaub ich die Auswechselbank.

Und bevor die Akkus leer sind schüttelt man laotische Energiebomben aus den umliegenden Obstbäumen….Ich weiß bis heute nicht wie die Früchte heißen die hier geerntet wurden : (….

Womit auch immer die Menschen hier ihren Tag verbracht haben….kurz bevor die Sonne untergeht haben sie alle etwas gemeinsam. Es zieht sie zum Fluß um sich von Schweiß und Staub des Tages zu befreien.

Touristen sind so ziemlich die Einzigen, die jetzt noch immer auf Achse sind….auf der Jagdt nach netten Motiven…was zu beissen…

Ach ja…und noch einige Nachwuchsfischer die den Plan wohl übererfüllen wollen. So kann man sich auch Freunde machen ; )

Und still und leise verduftet die Sonne…bemalt vorher noch den Fluß ….So wie sie es schon immer gemacht hat.

Man hat das Gefühl es würde hier immer so ruhig und beschaulich zu gehen.

Ein kurzes Gefühl…

In ein par Jahren wirds sicher eng hier für manchen Einheimischen. Wir selbst sind wie ein Virus für solche „Paradiese“. Backpacker gelten nicht umsonst als Tourismuspioniere….Wegbereiter für den von ihnen so verhassten Pauschaltourismus.

Aber malen wir mal nicht schwarz …vieleicht kommt alles ganz anders. Zum Abend trifft man sich natürlich mit Gleichgesinnten bei Bier Lao und was mir besonders ans Herz wachsen soll : ) Lao Lao…Reisschnaps

Wir sind nie wirklich nur unter uns…….

Aber List und Tücke und die chemischen Keule sichern unser Überleben.

Das tägliche Nachtlager des Restaurenthuhns……

Mit netten Leuten geht der Tag zu Ende und mit netten Leuten fängt er wieder an…..Wenns nach mir gegangen wäre, hätten wir auch immer durchmachen können. Ging aber nicht nach mir : (

Kurze Klarstellung, dass ich mit meiner Reiserei eigentlich nur im Sand spiele: Der Junge Mann mir gegenüber am Tisch ist „Don Limpio“ Christian….Wenn ichs heute noch richtig auf die Reihe kriege seit 20 Jahren Backpacker und schon mit dem Fahrrad von Deutschland nach Südafrika geradelt…….zum warm werden…..Und später nochmal nach China…Berufsreisender : ). Liebe Grüße von hier aus Christian. Freu mich aufs nächste gemeinsame Bier!!

Eine Woche hab ich auf der Insel verbracht …..Und weil man sich natürlich auch dem Lebensstil der Einheimischen anpassen will, so viel geschafft wie zu Hause an einem Tag.

Na ganz so schlimm wars nicht. Mit Claudia gings aufm Radl die Insel schon hoch und runter…..

Den „Radweg“ kreuzende Wasserbüffel haben für die nötigen Pausen gesorgt.

Die Frauen flicken die Fischernetze mit denen die Männer unter gigantischen Baumriesen auf die Jagd gehen.

Wir erlegen ab und zu ein Bier Lao…..das sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen kann….natürliche Auslese…

Wasserstraße ist in Laos = Waschstraße

Kurzer Stop am Weststrand der Nachbarinsel Don Det……Die haben sogar Strand ….

Nicht überall strömt der Mekong so beschaulich vor sich hin….Den einen oder anderen Motivsucher oder Badegast hat er schon geschluckt!!!

Was dem Treibsand mit unseren Designer bikes nicht gelungen ist.

Der Planet hat zur Tagesmitte regelmäßig höllisch gebrannt und jedes nicht zu stark strömende Wasser hat versucht mich rein zu locken…..Und viele kleine Microorganismen lagen schon auf der Lauer …. Mit ner hohen Anzahl aufgekratzter Mückenstiche hätte ichs ihnen verdammt leicht gemacht. Nix Strömung hieß also immer nix Baden : (.

Dafür haben wir auf ner Bootstour anderen beim Baden zugucken dürfen….Süßwasserdelphinen….Ein par wenige Exemplare gibts hier tatsächlich noch. Natürlich viel zu weit weg um sie aufs Foto zu kriegen.

Wasser und Kinder….Beides scheint hier ein ständiger Begleiter…..

Knapp die Hälfte der laotischen Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt!!

Und wer hier stolz seine Schuluniform nach Hause trägt kann sich sogar heute noch glücklich schätzen. Etwa die Hälfte der Laoten hat nie oder wird nie eine Schule besuchen : (.

Das solls dann auch gewesen sein vom Insel-Paradies 4000 Islands…Den Rest hab ich vergessen. Obs nun am Lao Lao oder der verstrichenen Zeit liegt….Ich maltretiere jetzt die grauen Zellen und bastle am nächsten Post für diese irre schöne Land. Von hier aus gehts noch gute 2 Wochen weiter bis in den Norden des Landes.

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